Freitag, 7. November 2008

Abenteuer am Mittwoch, 01.10.2008

Eigentlich wollte ich am Mittwoch bei CECB (mein Unternehmen) anfangen, aber da an dem Tag ein staatlicher Feiertag war (insgesamt gibt’s hier 24 Feiertage im Jahr, unter Anderem jedes Mal bei Vollmond) hatte ich frei *Freude*, Da Rene und Yusuf an diesem Tag das besagt Dorf Pittigoda besuchen wollten, bin ich einfach mitgefahren.

Ein Abenteuer Trip vom feinsten.

Als erstes sind wir 3 Stunden mit dem Bus nach Kandy gefahren, dort angekommen, hat uns dann ein Fahrer, den Rene kannte, abgeholt und sollte uns zum Dorf bringen.
Unterwegs haben wir noch kurz in einem sehr schön gelegenen Hotel zum Mittagessen angehalten. Dort haben sie uns dann Filetsteak serviert, was aber ankam, war ein fast zu Hackfleisch geklopftes Stück, sehniges Fleisch…naja für 4 Euro ist das egal.
Wir sind dann noch mal 2 Stunden bis in die Berge gefahren und haben dann in irgendeiner Stadt, Bananen, Wasser und Süßigkeiten (für die Kinder) gekauft.
Von da an ging es dann auf einer schmalen, löchrigen Straße entlang. Rene meinte er hätte in der Woche zuvor mit irgendeinem Minister geredet, der im versichert hätte, dass die Bauarbeiten zur Straßenerneuerung (für den Transport der Baustoffe) im Gange seien.
Nun ja Yusuf und ich fanden, dass die Straße nicht ganz so gut war, aber Rene meinte immer nur „Das ist noch gar nichts, die Straße hier ist richtig gut“.
Nach einer knappen weiteren Stunde sahen und spürten wir dann, was er meinte. Würde man nicht ein Auto auf den Bildern sehen, könnte man denken, es sei ein ausgetrocknetes Flussbett.
Irgendwann meinten wir zum Fahrer, er solle doch bitte anhalten und wir würden zu Fuß weiter gehen.
Nach 30 Minuten Fußweg kamen wir dann in dem Dorf an, begrüßt und verfolgt von den Kindern, die ihr auf den Bildern seht. Dort ist eigentlich nicht viel passiert, bis auf dass die Kinder mit den Kameras der anderen Beiden gespielt haben.

Als wir dann das Dorf verlassen haben, konnten wir die Straßenbauarbeiten, die in vollem Gang sein sollten, sehen.
Und dann ging es erst richtig los...
Als wir um die nächste Kurve gelaufen sind, stand mit einem Mal der VAN vor uns, erst dachte ich ’toll, nicht so viel Fußweg’, als wir aber Näher kamen, sahen wir was los war.
Der Fahrer wollte wohl zeigen was für dicke E..er er hat, und ist weitergefahren. Natürlich ist er dann irgendwo mit der Achse hängen geblieben. Aber anstatt auf uns zu warten, hat er versucht allein frei zu kommen, da aber das eine Hinterrad kaum Bodenkontakt hatte, hat er das komplette Profil vom Rad geschliffen (es roch nach verbranntem Gummi).
Zum Glück kamen dann die Dorfbewohner und haben uns geholfen.

Mittlerweile war es 16.30 Uhr, wir waren noch knapp 2,5 Stunden von Kandy entfernt und dann noch mal 3 Stunden von Colombo und dann noch mal 0,5 Stunden vom Bett.

Weiter geht’s: Er hat dann den Van irgendwie gewendet bekommen, aber nur unter Verlust der Kompletten Verwindungssteifigkeit der Karre. Ich glaube da war im Anschluss einiges verzogen.
Nachdem wir auf dem Hinweg teilweise mit 5 km/h bergab gefahren sind, musste diese Zeitdefizit natürlich aufgeholt werden, indem man bergauf mit 25-30 Km/h fährt und natürlich im ersten Gang.
Und was passiert dann, jawohl, irgendein Kühlschlauch ist irgendwo geplatzt. Jedenfalls waren wir mitten im Nirgendwo, auf einer Straße in den Bergen (17 Uhr, um 18 Uhr wird es dunkel).
Um irgendwie in die nächste Stadt zu kommen, haben wir dann alles Wasser was wir hatten dem Auto gegeben. Aber es reichte nur für 5 Minuten Fahrt, zum Glück war die Gegend dann etwas besiedelt und wir konnten nach Leitungswasser fragen, um weitere 5 Minuten fahren zu können. So sind wir dann etappenweise in die nächste Stadt gekommen.
Mittlerweile war es dunkel, und der Fahrer meinte, er fährt schnell zur nächsten Werkstatt und lässt das reparieren, er wäre in 15 Minuten wieder da (damals hab ich der einheimischen Zeitrechnung noch getraut).
Als er dann nach über einer halben Stunde immer noch nicht da war (18.30 Uhr) haben wir dann den Bus genommen, um nach Kandy zu kommen.
Von den ganzen Pannen haben wir keine Fotos gemacht, ich glaube wir wären sonst vom Fahrer getüncht worden.


Ich fand ja schon die Fahrt mit dem Van aufregend, wegen den Serpentinen und dem Gegenverkehr und den Abgründen, die sich teilweise neben mir aufgetan haben, aber die Fahrt mit dem Bus war um längen krasser.
Erst einmal war er brechend voll, so dass wir stehen mussten, und dann wurde dieser Panzer anscheinend von einem Verrückten gefahren.
Ich glaube wir haben die Strecke nach Kandy mit einem großen Bus und Stopps an den Haltestellen 30 Minuten schneller zurückgelegt als mit dem kleinen Van.
Ohne Angst ist der Fahrer mit dem Gaspedal im Bodenblech, dem Hupen-Hebel am Anschlag und Fernlicht auf den Serpentinen in den Gegenverkehr geschossen (getreu dem Motto: der Stärkere gewinnt, Evolution im Straßenverkehr, in 10 Jahren fahren hier alle nur noch Bulldozer). Da wir gestanden haben, wurde mir glücklicherweise auch gleich schlecht, aber lieber das, als nachts irgendwo in den Bergen zu hocken.
Kurz vor Kandy wurden wir dann von der Polizei angehalten, nach Bomben kontrolliert und der Fahrer hat gleich noch einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung bekommen.

Wir wurden dann irgendwo rausgeworfen und es wurde uns die Richtung zum Busbahnhof gezeigt.
Ganz einfach: nur um die nächste Ecke, am Fischmarkt vorbei (aufgemerkt!: Wir waren in den Bergen), kurz den Magen entleeren (so einen unglaublichen Gestank hab ich noch nicht gerochen, da kam mir wirklich gleich alles hoch) und dann müssten wir ihn schon sehen.

Am Bahnhof angekommen, hatten wir dann richtig Glück und haben den letzen Bus nach Colombo bekommen.
So gegen 00.30 Uhr bin ich dann in mein ranziges Bett gefallen, die einzige gute Nachricht dieses Tages war, dass ich am nächsten Tag ein anderes Zimmer haben könnte.

2 Kommentare:

Nina hat gesagt…

oh menno Alex, das hoert sich ja alles ganz schoen krass an... aber Danke dir dass du mir mit deinen -von hier aus- sehr lustigen Geschichten den grauen Nachmittag versuesst hast. Was fuer eine Erfahrung fuer dich..! Liebe Gruesse, Nina

Alex hat gesagt…

Keine Ursache :). Hab noch einige Stories auf Lager.

Gruesse