Mittwoch, 19. November 2008

Mein erster Arbeitstag, 02.10.2008

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Den Text, den ihr hier lesen könnt, hab ich schon einmal geschrieben, aber da ich so schlau war und die Word-Datei nur auf meinem Stick gespeichert habe und der (obwohl er gerade mal 3 Wochen alt war) nun kaputt ist, darf ich mich noch mal ransetzen.
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Nach 5,5 Stunden zombihaften Schlafes bin ich am Donnerstag vorbildlich um 6 aufgestanden und hab mich in die Dusche gezwängt, um meinen alten Körperdreck gegen frischen Nasszellen-Dreck auszutauschen.

Stimmt, das habe ich ja noch gar nicht erzählt:
Das Bad in der ersten Wohnung war ca. 1,70 m hoch. Die Klospülung funktionierte nicht, weshalb ich den ersten Tag einfach in die Dusche gepinkelt hab, ist ja auch nur Wasser, später fand ich heraus, dass man einfach in den Spülkasten greifen musste, um etwas nach oben zu ziehen.
Mein Glück war damals, dass es wenigstens ein europäisches Klo war, denn normalerweise sind hier nur solche mit Porzellan ausgekleideten Löcher im Boden.
Doch das Beste war, dass ich anfangs nicht wusste, welchen Duschkopf ich benutzen soll, da waren nämlich zwei, eine Brause, die direkt an der Decke hing und eine Handdusche. Das komische war nur, dass die Handdusche extrem weit unten angebracht war. Leider konnte ich damals aufgrund der geringen Fläche des „Baderzimmers“ nicht erkennen, dass diese kleine Handdusche zum Klo gehört und sich die Leute damit sauber kärchern. Aber zu meinem Glück war ich zu faul und hab mich unter die Brause an der Decke gehockt, um zu duschen.
Ich muss zugeben, bis heute weiß ich nicht, wie die das handhaben.
Spülen sie einfach nur durch, nehmen sie die Hände zur Hilfe, wie trocknen sie sich danach ab, wenn überhaupt und was ist wenn es mal widerspenstiger ist?
Jedenfalls hat mich neulich der flotte Otto auf der Arbeit überholt, ja und was macht man nun, wenn man nur diese Handdusche hat, dieses Bodenklo und nicht weiß wie es geht?
Hier geh ich dann mal nicht weiter ins Detail.
Yusuf hatte mir später einen guten Tipp gegeben: Socken hat man meistens dabei und die sind nicht teuer.

Ok, ich war also geduscht und um 7 Uhr mit einem Studenten verabredet, der dann auch pünktlich um 8 Uhr kam. Eigentlich wollte er mir zeigen, wie ich mit dem Bus zur Arbeit komme, aber aufgrund von Zeitmangel haben wir dann ein TucTuc genommen. Bezahlen musste natürlich ich, zum Glück hatte ich genau 400 Rs dabei (Die „Der Weiße bezahlt schon“-Mentalität ist hier recht verbreitet), womit dann auch mein Geld für den Tag flöten war.

Auf der Arbeit angekommen, wurde ich gleich zum Personalchef geführt, aber eigentlich auch nur, weil niemand wusste, wer ich war und was ich wollte.
Ja, da saß ich ihm nun gegenüber, ab und zu trafen sich unsere Blicke und jeder lächelte einmal. Bei jedem dritten Blickkontakt kamen dann die Fragen, die man hier nach 2 Wochen reflexartig beantworten kann.
Ich geb euch einfach mal nur die Antworten und ihr könnt euch die Fragen dazu denken:
Alex
Germany
Practical Training
4 month
Mount Lavinia (ein Ort)
Very nice country
Nach ca. einer Stunde wurde ich dann zum stellvertretenden Generalmanager oder so gebracht und danach, dann in die Quantity Surveying Abteilung (Ausschreibung, Vergabe, Leistungsverzeichnisse erstellen, usw.). Dort wusste auch niemand von mir, aber zumindest haben sie mich in ein Büro von irgendeinem Abteilungsleiter gesteckt, der mir zum Auftakt die hiesigen Normen in die Hand drückte und meinte ich solle mir das mal angucken.
Vorbildlich wie ich bin, hab ich den Rest des Tages diese Normen in guter, alter Uni-Manier durchgelesen, d.h. mein Kopf senkte sich in immer kürzer werdenden Zeitabständen in die Horizontale, um dann ruckartig wieder nach oben zu schnellen. Ab und zu saß ich auch einfach nur da, dachte ich hätte den Text vor Augen, dabei waren diese schon geschlossen und ich blickte nur auf die blasser werdende Projektion auf dem Inneren meiner Augenlider.
Ich hatte eben noch mit dem Jetlag und den Temperaturen zu kämpfen...
Tapfer hab ich mich jedoch jedes Mal wieder aufgerappelt und weiter gelesen, denn ich wusste, diesen Abend würde ich in eine andere Wohnung ziehen.

2 Kommentare:

Bazooka Boy hat gesagt…

Sehr schöne Toilettengeschichte!!!

Absurd und doch entstehen Bilder vor meinen Augen, die da einfach nicht hingehören!!!

Sri Lanka scheint aber doch ein Entwicklungsland vom Feinsten zu sein...

r3M0

Stephan Neupauer hat gesagt…

...immer schön ne Rolle Geländekackband mitnehmen, dann klappts auch mit den schlimmsten Löchern im Boden ;-)