Sonntag, 28. Dezember 2008

Weihnachtsrueckblick

Hohohoho,


die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester, wer jetzt nicht arbeiten geht und seinen Urlaub spart ist selber schuld.
In der Zeit ist ja nie was los, ausser vielleicht im Feuerwerker-Geschaeft.

Bei mir sind momentan ganze 6 von 21 Mann (also Frau ist auch gemeint) im Buero.


Weihnachten war echt gut. Heilig Abend war nicht viel los, zum Glueck wurden wir abends noch auf eine Party von dem Pakistani eingeladen. Am naechsten tag hatte ich einen kleinen Durchaenger, da ich Wein, Bier und Wodka getrunken habe.
Aber nicht viel, die Mischung war's!!!! (um mal den Sauferei-Geruechten entgegenzuwirken)

Der erste Feiertag war dann doch recht angenehm, es war zwar nicht die eigene Familie, aber zumindest war ich in Gesellschaft.

Zum Mittagessen gab es, wie sollte es auch anders sein, Reis und 4 (in Worten Vier) verschiedene Fleischgerichte (Wuerstchen, Rindfleisch, eingelegte Haehnchenkeulen und ein gebackenes Haehnchen) und das einzige Gruene auf dem Tisch war die Saladblatt-Garnitur die wir auch gleich eingeatmet haben.
Nachmittags hab ich dann mit Freundin und Familie geredet und bin zum Schneider, um den massgeschneiderten Anzug, den ich mir bestellt hab, anpassen zu lassen.


Es heisst sie sollen die besten sein, aber die Hose war einfach nur grauenvoll, ich sah aus wie ein Clown. Vom Maximum des Hinterns bis zu den Hacken, hing der Stoff in einer geraden Linie hinunter und in die Hosenbeine haette ich zweimal reingepasst.

Ich hoffe das wird kein Fehlkauf!!!


Abends waren wir dann zu der Weihnachtsfeier, des Sohnes unserer Vermieter eingeladen.
Eine echt gut geplante und sehr tolle Party.
Ich hatte ihm eine Flasche Wodka geschenkt, und ich glaube 90% der Flasche hab ich vernichtet.

Das darf jetzt Besaeufniss genannt werden, aber das scheint hier so Sitte zu sein, Weihnachten mit dem so genannten Christmas-Booze zu feiern.


Am dritten Feiertag sind wir dann wieder gen Sueden gefahren und die Busfahrt war echt eine Quaelerei, zum Glueck musste ich mich nicht uebergeben, aber man konnte mir bestimmt ansehen, wie dreckig es mir ging.


Im Sueden dann nichts Neues:

Den ganzen Freitag war ich abstinent, bis Samstag 0:05 (es war eine Party, da kann man nicht nur Ginger Ale trinken).

Hab mir nen kleinen Sonnenstich geholt, weil ich Frisbee spielen musste, waehrend die Sonne im Zenit stand.

Habe jemanden von der Party am zweiten Feiertag getroffen, also er kannte mich anscheinend :P


Am Sonntag haben wir dann 5 Stunden gebraucht, um nach Colombo zu kommen, weil alle Busse voll waren, dazu kam, dass wieder (nach knapp 1,5 Monaten) eine Bombe hochgegangen ist und wir deshalb 30 Minuten an dem Main Checkpoint vom Colombo-Distrikt warten mussten.


Also Leute ich wuensche einen guten Rutsch.
Neue Berichte gibts erst wieder naechstes Jahr, dann geht's auch mit den Ereignissen vom November und Dezember weiter.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Frohes Fest

Nun ist es so weit. Der 24.12.2008 und ich fuehl mich ganz und gar nicht wie Weihnachten.
Sitze gerade auf der Arbeit und werde heute auch so lange wie moeglich bleiben.

Mein Weihnachten wird wahrscheinlich so ablaufen, dass ich mich heute abend etwas betanken werde, weil seit gestern saemtliche Plaene fuers familienfest verworfen wurden. Morgen werde ich mit meiner Familie und meiner Freundin skypen , meinen Anzug anpassen lassen und abends zu nem kleinen Umtrunkbeim Sohn gehen.

Haette ich frueher gewusst, dass es so ablaufen wuerde, haette ich mich gleich gen Sueden verdrueckt, aber nun gut das sind zwei Tage die krieg ich auch noch rum.

Alles klar, hoffe ihr habt alle ein schoenes Fest und viel Spass beim jaehrlichen Familienkrach und Abendessen.

Bis demnaechst

Montag, 22. Dezember 2008

Der 18.12.2008 ein unvergesslicher Tag.

Ich durchbreche hiermit mal die Chronologie, weil diese Geschichte einfach jetzt erzählt werden muss. Leider gibt es keine Fotos und es ist recht viel Text, wenn ihr die Geschichte lest, werdet ihr aber verstehen warum.

Angefangen hat alles am Sonntag den 14.12.2008. Valentin und ich waren gerade auf dem Heimweg von Hikkaduwa nach Mount Lavinia und haben wie immer den Intercity Bus genommen. Jedes Mal wenn ich aus dem Süden komme, benutze ich die Netzinformation meines Handys, um mich zu orientieren und um zu wissen, wann ich die Umgebung genau beobachten muss, um am richtigen Ort auszusteigen.
Der Bus war diesmal extrem voll, und ich musste knapp 2 Stunden mit dem Nacken gegen das Busdach gedrückt stehen. Kurz bevor wir Moratuwa (zwei Orte vor Mount Lavinia) erreichten wurde ein Platz frei und ich konnte mich hinsetzen, immer noch regelmäßig auf mein Handy schauend.
Als wir dann endlich die Gegend erkennen konnten,in der wir aussteigen mussten, habe ich mich durch die stehenden Leute hindurchgequetscht, vorn im Bus meine Tasche gegriffen und bin raus gesprungen.
Und als wir zu Hause ankamen, musste ich feststellen, dass ich nicht wusste mein Handy war.

Für diejenigen, die auf dem Stand sind, dass mein Handy bei einem Bad im Pool kaputt gegangen ist; Nein das ist es nicht, ich habe es trocknen lassen und es funktioniert tadellos.

Jedenfalls habe ich Valentin gebeten mich einmal anzurufen, damit ich es in meinem Zimmer oder sonst wo finden kann…nichts. Die einzige Möglichkeit war, dass ich es auf der Straße (unwahrscheinlich) oder im Bus verloren habe oder dass es mir gestohlen wurde.

Verzweifelt wurde eine SMS gesendet, in der stand, dass der Finder 2000 Rs. Finderlohn bekommt, wenn er mir das Handy zurückgibt.
Aber keine Antwort kam und ich hatte es schon als verloren abgeschrieben.
Am Montagabend dann hatte Valentin noch einmal probiert, anzurufen, und es ging irgendjemand ran, der nur „Hello, Hello“ sagte und kein Wort Englisch konnte.
Nach dem dritten Versuch denjenigen zu kontaktieren, war mein Handy entweder ausgeschaltet oder der Akku war alle.
Wieder war der Funken Hoffnung den ich hatte ausgelöscht.

Als ich den Tag darauf (Dienstag) auf der Arbeit saß, bekam ich einen Festnetzanruf von Uncle, der meinte, jemand hätte ihn angerufen und gemeint mein Handy gefunden zu haben. Das Problem sei nur, dass derjenige 10000 Rs von mir haben wollen würde, damit ich mein Handy zurückbekomme. Ich hab mich zu Recht erpresst gefühlt und war auf 180. Letztendlich wäre es mir lieber gewesen, das Handy wäre einfach nie mehr aufgetaucht. Ich hatte alle Kontakte und wichtige Daten auf meinen Laptop gespielt und zu Hause hat mein Vater ein sogar neueres Sony Ericsson, welches ich hätte haben können.
Aber jetzt wollte ich mein Handy, was mich in diesem Land stets zuverlässig begleitet hat, auf dem viele Fotos drauf sind und welches mir auch die Chlorwasserspülung verziehen hat, wieder haben. Und erst recht wenn mich damit irgendein Penner erpressen will.

Der Typ meinte, ich solle am nächsten morgen zu irgendeinem Kaff kommen, um ihn dort zu treffen. Das habe ich aber nicht geschafft, weil es einfach zu kurzfristig war.

Da der „Finder“ so dämlich war und von seinem Festnetztelefon angerufen hatte, hatte ich aber wenigstens seine Telefonnummer. Am nächsten Morgen (Mittwoch) habe ich dann den Polizeichef des Distrikts, aus dem die Nummer stammte, angerufen. Zwei Vorteile hatte ich gegenüber einem Einheimischen(Dativ oder Genitiv??): Erstens war ich eben nicht einheimisch und zweitens arbeite ich für das Ministerium für Wasserversorgung und Bewässerung (CECB ist dem untergeordnet). Ich denke mal, wegen diesen beiden Tatsachen willigte der Polizeichef ein mir zu helfen (aber ich gehe natürlich davon aus, dass er jedem geholfen hätte). Bis heute habe ich nichts von ihm gehört…naja.

Am Mittwochabend erreicht mich dann wieder die nächste Nachricht. Der Typ wollte am Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr zum Colombo Hauptbahnhof kommen, um mich dort zu treffen. Uncle meinte das wäre perfekt, so könne ich mich an die hiesige Polizei wenden und den ihn dingfest machen.

Mein Gott, was für ein Stress, wäre das Telefon doch einfach nur verschwunden geblieben.

Donnerstagmorgen kam noch einmal ein Anruf, dass er sich verspäten würde und deswegen erst zwischen 10.30 und 11.30 da sein würde.
Ich hab die Nacht extrem schlecht geschlafen, hatte Kopfschmerzen und mein Blut kochte. Man wird hier so oft beschissen und dann so was, ich hatte mir fest vorgenommen, mir den Typen richtig vorzuknöpfen.
Zumal ich auch noch mitbekommen habe, wie er versucht hat mich übers Ohr zu hauen. Beim ersten Anruf meinte er zu Uncle, er hätte mich im Bus gesehen und mein Telefon gefunden, beim zweiten sagte er dann, er hätte es gekauft für 8000 Rs und wolle jetzt 10000 haben, damit er auf die 2000 Rs Finderlohn kommt.

Jedenfalls bin ich Donnerstag früh kurz zur Arbeit und von dort aus Richtung Hauptbahnhof.
In der Nähe des Hauptbahnhofs befand sich das Polizeihauptquartier, also bin ich dort hin.
Gegen 9.45 bin ich am Hauptquartier angekommen, um erfahren zu dürfen, dass ich mich an die Polizeistation am Hauptbahnhof wenden muss. Gut, also hab ich die gesucht, am Hauptbahnhof habe ich einige Polizisten gefragt und als sie mir nur die grobe Richtung sagen konnten (Sprachprobleme), hab ich versucht, sie zu überreden, mir zu helfen, aber keine Chance.
Gegen 10 Uhr habe ich dann einen Polizisten an einer Kontrollstation gefragt, der mir dann den richtigen Weg zeigen konnte.
Ich ging also zu dieser Station, um dort nach Hilfe zu fragen, wurde aber wieder abgewiesen, da ich trotz meines Residence Visa’s nicht als Einheimischer gelte, sondern als Tourist. Deshalb müsste ich zur Touristen Polizei und die lag natürlich ganz woanders, ungefähr dort, von wo ich gekommen war.

Also habe ich mich um 10.30 (toll jetzt tickt die Uhr) dorthin aufgemacht. Die Station habe ich auch nicht sofort gefunden, aber zum Glück hat mich ein Touristen Guide (wusste nicht, dass es so etwas in Colombo gibt) angesprochen und mir geholfen das Revier zu finden.

Dort hörte man sich meine Story an und zwei Anrufe später war ich im Büro vom verantwortlichen Polizeimeister.
Zum Glück sagte er „Wir helfen ihnen trotzdem…“, nachdem er meinte, dass ich ja kein Tourist bin, da ich in Colombo arbeite, ansonsten wäre ich wohl durchgedreht.

Er rief drei Beamte in Zivilkleidung zu sich ins Büro, die mich am Bahnhof undercover beobachten sollten, um dann den Typen zu fassen, ich müsse ihm aber Geld aushändigen, denn sonst könnten sie nichts machen.

Mittlerweile war es 11.05 Uhr, und ich habe gehofft, dass der Penner auf mich wartet oder sich verspätet.
Die Beamten sind in einem Polizeifahrzeug vor gefahren, um sich zu postieren, und ich bin 5 Minuten später mit einem TucTuc hinterher.

Am Bahnhof habe ich mich verhalten, wie es mir aufgetragen wurde, bloß keinerlei Kontakt zu den Beamten und mich verhalten, als wenn diese nicht da wären.
Da ich sie aber zuvor gesehen hatte, haben sie sich für mich wie Ampelmännchen in der Masse abgehoben.

Da stand ich nun vorm Bahnhof und wartete darauf, dass mich irgendjemand anquatschen würde.
Als erstes kamen natürlich die TucTuc Fahrer. Jedes Mal dachte ich „Hauptsache die Beamten greifen jetzt nicht zu oder werden nervös oder so“.
Derjenige der mein Handy hatte, hätte mich ja aus den Massen heraus beobachten und, wenn ihm was seltsam vorkommt, einfach abhauen können.
Gegen 11.30 rief ich dann Uncle an, um ihm zu sagen, er solle dem Typen bescheid sagen, wo ich stehe und dass ich dort auf ihn warte. Kurz darauf rief mich Uncle zurück und meinte der Typ würde sich um 10-15 Minuten verspäten und ich solle noch warten.

Warten kann echt anstrengend sein, die Minuten sind einfach nicht verstrichen.
Während dieser 15 Minuten wurde ich dann von jemandem angesprochen, der wohl mein Gespräch mit den Bahnhofspolizisten mitbekommen hatte. Er meinte ich solle doch zur Touristenpolizei gehen, da sitzt ein Captain „Sowieso“, der wüsste was man da machen kann.
Den abzuwimmeln war gar nicht so leicht, ich konnte ja schlecht sagen, dass ich das schon getan hatte und dass hier am Bahnhof drei Zivilpolizisten stehen und mich beobachten. Was wäre wenn das der Typ wäre, der versucht mich auszuhorchen, ich meine ich wusste ja nicht wie er aussieht.
Fünf ewige Minuten hat es gedauert bis ich ihn überzeugen konnte, dass ich schon alles geklärt hatte und jetzt nur auf einen Freund warten würde.
Danach bin ich erst einmal etwas herumgeschlendert, um nicht allzu sehr aufzufallen. Dabei habe ich die ganze Zeit die Polizisten um mich herum schleichen sehen, alle ca. in einem Abstand von 10-30 Meter.

Als ich mich dann hinstellte und meinen Rucksack zwischen meinen Beinen auf dem Boden platzierte, tippe mich jemand von hinten auf die Schulter.
Ich drehte mich um und ein kleiner, dünner 40-50 Jahre alter Mann stand vor mir, sein Kopf wurde nach oben hin immer größer (wie ein Luftballon) und die Haare waren fest und platt an den Schädel gekämmt.

Erst dachte ich, dass es wieder jemand ist, der mir helfen wollte, aber als er anfing zu reden, wusste ich, dass es der Typ sein musste, der mein Handy hatte.
Total verunsichert meinte er zu mir, er sei ein Polizist aus dem Distrikt Kegalle, zeigte mir irgendein Passfoto und fragte mich, ob ich mein Handy verloren hätte (oh mein Gott, wie dämlich muss man den sein, drei verschiedene Geschichten, was für ein Anfänger). Ich sagte ja und fragte ihn, ob er es hätte.

Im Augenwinkel konnte ich die Polizisten erkennen die sich langsam an mir vorbei (mit gebührendem Abstand) hinter den Mann bewegten. Ihre Hemden waren Pastellfarben (grün, blau und rosa) und waren wie in mein Hirn eingebrannt.

Nachdem ich den Typen nach meinem Handy gefragt hatte, fing er an unverständlich zu stammeln, irgendwas von seiner Frau und zurückgeben, und zeigte mir dann mein Handy in einer kleinen Tüte, auf der „Rs. 8000“ stand, mein Handy.
Also fragte ich ihn, wie viel er denn haben wolle, worauf er meinte, 8000 wären genug.
Unglücklicherweise hatte ich genau 3260 Rs. in der Tasche und nicht eine Rupie mehr. Ich nahm also die drei tausender Scheine und sagte, dass das einfach zuviel wäre und dass es unfair wäre, das zu verlangen.
Ich wollte ihm weismachen, dass ich die restlichen 5000 im Rucksack hatte und er erst einmal die 3000 halten sollte, damit ich den Rest herausholen kann.
Aber er wollte sie einfach nicht in die Hand nehmen.
Seitdem ich das Geld herausgeholt hatte waren die Polizisten bis auf 3 Meter hinter den Typen getreten und warteten nur auf den richtigen Augenblick. Ihre Hemden strahlten in voller Pracht und waren einfach nicht zu übersehen.

Nicht hingucken, Alex, nicht hingucken!!!

Mein Herz raste und meine Hände wurden langsam zittrig. Nun wurde ich energischer, streckte ihm die dreitausend weiter entgegen und griff gleichzeitig nach meinen Rucksack.

Dann ging alles recht schnell, als er auch nur einen Finger an das Geld rührte, hatten die Beamten einen Satz gemacht und ihre sechs Arme packten ihn und kreisten ihn ein. Währenddessen bin ich 4 Schritte zurück gewichen, um aus der Schussbahn zu gelangen. Sie brabbelten irgendetwas zu ihm und einer boxte dem kleinen Mann mit der Faust auf den Brustkorb, woraufhin ich meinte, dass er das bitte nicht machen solle.

Der kleine, dürre Mann war jetzt völlig aufgelöst, blickte hektisch um sich und spielte nervös an seinem Ehering herum.
Die Leute am Bahnhof hatte das ganze Spektakel mit angesehen und natürlich schauten nun alle zu uns.
Mit einem Blick, der sagte: „Nicht mit mir Kollegen. Das passiert mit Leuten, die mich bescheissen wollen“, schaute ich zu den TucTuc- Fahrern.

Genugtuung…..

Wir warteten jetzt auf den Transporter, der uns zum nächsten Revier bringen sollte, unterdessen schaute mich der Gefasste mehrmals an und lächelte seltsam.
Irgendwie tat er mir jetzt leid, er wirkte einfach nicht wie ein Krimineller.
Aber er hatte mich immerhin versucht zu erpressen, also warum machte ich mir Gedanken?

Auf dem Polizeirevier am Hauptbahnhof wurden dann unsere Personalien aufgenommen und wir sollten zum Dienst habenden Offizier, der aber nicht da war, obwohl er trotz seines Ranges Dienst haben sollte……

Deswegen sind wir zum Revier der Touristenpolizei gefahren, ich saß hinten auf dem überdachten Polizei-Pickup zusammen mit einem Beamten und dem Festgenommenen, der immer noch komplett aufgewühlt war, aus den Blicken der Verkehrsteilnehmer hinter uns konnte ich sämtliche Emotionen von Empörung bis hin zu Verwunderung erkennen.

Am Revier angekommen, fragte ich was denn nun mit ihm passieren würde, ich wusste ja nicht, wie die hiesigen Behörden mit solchen Leuten umgehen und wie die Gefängnisse hier sind (auch wenn es evtl. nur Untersuchungshaft sein würde).
Meinetwegen hätte er wieder nach Hause gehen können, mein Handy hatte ich ja, und er tat mir immer noch leid.
Sie sagten wir würden später zum Gericht fahren und da würde dann Weiteres entschieden.
Im Revier saß ich dann mit dem Mann allein in einem Raum, wo er mich anflehte, bei meiner Aussage nicht allzu sehr auf den Putz zu hauen und mir immer wieder klar machte, dass seine Familie und er sehr, sehr arm wären.

Wir waren schon auf dem Weg zum Pickup, um zum Gericht zu fahren (ich wollte da eigentlich nicht), da kam uns der Captain des Reviers entgegen, musterte kurz das kleine Häufchen Elend, welches mein Handy gehabt hatte, und sagte wir sollen noch einmal in sein Büro kommen.
Als erstes wurde ich hinein gebeten.
Er (der Captain) meinte, mit seinen 35 Jahren Berufserfahrung könne er sehen, dass das kein Taschendieb ist (Ach……. Selbst ich konnte sehen, dass der niemals Leute bestehlen könnte, vor allem nach dem ungeheuer schlau durchgeführten Erpressungsversuch).
Er fragte mich, ob ich mir sicher sei, dass der Mann das Handy gestohlen hätte oder ob ich es nicht doch verloren hätte.
Ich sagte ihm, dass ich es nicht wüsste, aber ich einfach nicht glauben kann, dass der Typ dazu in der Lage gewesen wäre..
Um zum Schluss zu kommen: Wir haben die Aussagen etwas abgeändert, der Mann ist mit einem riesigen Schrecken davongekommen und ich hab ihm trotzdem die 2000 Rs. Finderlohn gegeben, immerhin hat er mir mein Handy zurückgebracht.
Außerdem habe ich mich auch besser gefühlt.
Wir sind dann beide zur nächsten Busstation gegangen und auf dem Weg dahin hat er gar nicht aufgehört mich zuzutexten und ständig auf die Schulter und den Rücken zu klopfen.
Er wollte noch meine Telefonnummer haben, und dann sind wir in zwei verschiedene Busse eingestiegen.


Meine Güte das war echt ein anstrengender Tag, am Abend beim Skypen mit meiner Freundin habe ich gar nicht mehr aufgehört zu reden.

Valentin war neidisch, weil er den ganzen Tag auf der Arbeit verbracht hatte.

Einige wissen ja, wie oft ich schon etwas verloren habe oder es mir gestohlen wurde, bisher kam alles wieder zu mir zurück und diesmal auch, langsam ist es echt unheimlich.


Also mal gucken was noch alles passiert.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Kitulgala und Nurelia, 18. – 19.10.2008 und die Woche danach

Ich werde von jetzt an versuchen mich etwas kürzer zu fassen, weil ich glaube ich sonst den Rückstand nicht mehr aufholen zu können.

Kaum war Yusuf weg, wurde das Wetter schlechter…na toll. Das Wochenende ging noch einigermaßen, es war nur etwas bewölkt aber trocken, also sind Valentin und ich nach Kitulgala gefahren um dort zu raften (mit dem Schlauchboot Stromschnellen hinunterfahren).
Wir sind wie immer mit dem Bus hingefahren und haben dort bei einer Raftingbasis eine Tour gebucht. Viel zu erzählen gibt’s da eigentlich wieder nicht, wir sind eben 5-6 größere Stromschnellen durchfahren und dabei mächtig nass geworden. Unterwegs haben wir so kleine Spielchen gemacht, wie z.B.:
Wer schafft es im Boot stehen zu bleiben, während wir eine (ungefährliche) Stromschnelle durchqueren. Wäre Valentin nicht auf mich gefallen, hätte ich es geschafft.
Und wir haben versucht ein Stromschnelle wieder hoch zu paddeln, was auch wirklich fast geklappt hätte, aber da nur 2 Guides und wir im Boot saßen, war zu wenig Muskelschmalz an Bord.

Eine Passage konnte man ins Wasser springen und sich ohne Boot einfach zwischen den Steinen hinunter treiben lassen, danach sind wir noch etwas rumgetrieben, geschwommen und haben vom Boot Saltos gemacht. Die Fotos wurden dann am Ende (deshalb haben wir keine Helme mehr auf) geschossen.

Nach dem Trip haben wir uns noch etwas in Kitulgala umgesehen und diese tolle Hängebrücke entdeckt, über die die Teepflücker gehen müssen, um die Blätter abzuliefern.

Am Ende bin ich so schnell von der Brücke runter gegangen, weil zuvor auf einem Schild stand, dass maximal 3 Leute gleichzeitig auf der Brücke sein dürfen und es kamen uns 5 Leute entgegen (über 100% Überlastung, ich weiß nicht ob die das hier mit einkalkulieren).



Mein Gott nuschle ich auf dem Video, da muss ich mal was machen.

Gegen 4 Uhr nachmittags haben wir den normalen Bus (also kein Luxury Bus), nach Hatton genommen und von dort aus sind wir nach Nurelia gefahren.
Nurelia ist die Teestadt in Sri Lanka und liegt weit oben in den Bergen.


Dort wurden wir mal wieder von allen angestarrt, aber ich glaube nur, weil wir die Einzigen waren, die bei 15°C mit T-Shirts, FlipFlops und Shorts durch die Stadt gelaufen sind, alle Einheimischen hatte richtig dicke Winterjacken und Wollmützen auf. Wir haben uns schnell ein Zimmer gesucht (es war schon recht spät) und sind dann in die Stadt gegangen um Curry zu essen (ja damals hatte ich noch nicht genug davon) und eine Bar zu suchen.

In der Bar war es wie überall, sobald man mitbekommen hatte, dass wir aus Deutschland waren, kamen 3-4 Leute an, die mit uns reden wollten, aber nicht einfach nur so aus Lust am Reden, sondern um uns am Ende irgendetwas anzudrehen, Touren, Frauen, Drogen oder Winterjacken.
Wir haben nur ein Bier getrunken und sind dann zurück zum Hotel, da wir vor hatten am nächsten Tag so früh wie möglich aufzustehen, da wir ja eine Heimfahrt von 7-8 Stunden vor uns hatten und vorher noch eine Teefabrik besichtigen wollten.

Am Sonntag sind wir dann morgens schnell zum Busbahnhof gegangen, haben dort ein paar Schaffner gefragt, bis endlich der 5te hat uns den richtigen Bus zeigen konnte. Dort wurde uns gesagt die Fahrt würde nur 10 Minuten dauern, aber ch glaube er hat uns missverstanden und meinte die Fahrt geht über 10 km, ergo 1h, da der Bus bergauf nur Schrittgeschwindigkeit erreicht hat.

Als wir dann an der Teefabrik ankamen, war es umso schöner, die Sonne schien wieder, es gab viele bunte Blumen und die atemberaubende Landschaft aus Tee- und Gemüsefeldern.
(Her hab ich einige Blumenfotos für die Geburtstagskarte für meine Oma gemacht).

Die Tour war sehr interessant und kostenlos und am Ende konnte man sogar noch Tee verkosten.

Danach sind wir die Straße entlang gelaufen, um unterwegs einen Bus nach Colombo anzuhalten (wir hatten auf dem Hinweg gesehen, dass die dort lang fahren).
Nach 7 Stunden und ca. 20 Minuten waren wir dann in Colombo, ich hab echt die Minuten gezählt, weil neben mir so ein dicker Typ saß, der die gesamt Fahrt eingenickt ist und dabei seinen Kopf auf meine Schulter hat sinken lassen.

Als wir gegen 7 Uhr abends Kandy passiert haben fing es fürchterlich an zu regnen, dagegen ist jeder Regen in Deutschland ein Witz. Und wie sollte es auch anders sein, das Fenster an dem ich saß war nicht ganz dicht und Tropfen liefen die Scheibe hinunter, so dass ich mich nicht anlehnen konnte, um den Druck des Kolosses neben mir an die Scheibe weiterzugeben.

Die Scheibenwischer des Busses funktionierten auch nicht (ab und zu ist der Schaffner raus und hat mit einem Tusch die Scheibe gewischt, was totaler Unsinn war, weil die Scheibe nach 10 Sekunden wieder komplett mit Wasser bedeckt war) und der Busfahrer ist wie immer kräftig in den Gegenverkehr gefahren. Aber mittlerweile war mir das auch egal, so eingequetscht wie ich war konnte ich bei einem Unfall eh nirgends hinfliegen.

Und so wie das Wochenende angefangen hat, war die gesamte Woche. Regen, noch mehr Regen, Wasserfälle und wadenhoch überschwemmte Straßen (was das Wasser alles mit sich führte muss ich ja nicht erklären, Stichwort: die Straßengräben links und rechts, in denen die Waschwasser und Küchenabfälle abgeleitet werden).
Zum Glück einen TucTuc-Fahrer haben wir gefunden, der sagte 700 Rs. würden reichen, um uns Heim zu bringen. Als wir aber zu Hause ankamen meinte er, er hätte nicht gewusst wo wir hinwollten und verlangte mit einmal 1200 Rs.. Damals war ich noch weich, wir haben mit ihm diskutiert und ich hab im am Ende 800 gegeben.
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Heute wäre ich nicht mehr so zaghaft, gestern (14.12.2008) hab ich zum Beispiel brüllend vor einem TucTuc-Fahrer gestanden und war wirklich kurz davor ihn aus der Kiste raus zu ziehen. Wir wollten kein TucTuc haben und haben bestimmt 5 Mal „No“ gesagt, mit allen nötigen Gesten und Mienen, aber als er uns dann hinterhergefahren ist und uns weiter belegt hat ist mir echt er Kragen geplatzt, ich glaube das hat er gemerkt und ist dann auch gleich weggefahren.

Meine Güte ich reg mich schon wieder auf, die Typen sind wie die Fliegen, bisher hab ich nur 2 oder 3 Ausnahmen getroffen. Meistens sage ich mir, dass sie ja auch nur ihr Geld verdienen wollen, aber wenn man mich so extrem nervt dann ….dann……egal.
Genug jetzt, beruhige dich Alex…………………………
###Also die ganze Woche hat es geregnet und da ich in Deutschland nie einen Regenschirm benutzt habe, hab ich dass den ersten Tag hier auch nicht gemacht. Aber als ich dann aus dem Bus gesprungen bin, um mit drei riesigen Sätzen durch die Pfützen zum nächsten Vordach zu hechten (einige Insider wissen wie das aussieht, ich erinnere nur an den alten Kuhhof vor dem Haus meiner Eltern und stümperhaft geplanten Fluchtversuchen), und ich komplett bis auf die Unterhosen durchnässt war, hab ich mich entschieden von da an doch einen Schirm zu benutzen.

Zur Sicherheitslage in Colombo

Wie ihr ja vielleicht wisst, ist in Sri Lanka seit 25 Jahren Krieg. Tamilische Rebellen kämpfen für einen unabhängigen Staat und die Sri Lankesische Armee gegen die Rebellen.
Als ich hier ankam waren die Rebellen schon sehr weit in den Norden zurückgedrängt, mittlerweile sind sie fast „ausgelöscht“, um mal eine Formulierung des befehlshabenden Generals zu übernehmen.
In den ersten Wochen meines Aufenthaltes sind glaube ich 3 Bomben in Colombo explodiert, aber eher kleine und meistens am Busbahnhof. Eine große hat an dem Wochenende als wir in Sigiriya waren 20 km von dort entfernt irgendeinen der Minister und einige Zivilisten getötet.

Mitbekommen hab ich von alle dem nichts, nur einen Abend war für mehrere Stunden der Strom ausgefallen (was eigentlich nicht selten ist). Wie sich am nächsten Tag herausstellte, haben die Rebellen versucht mit einem kleinen Flugzeug einen Flughafen im Nordosten Colombos zu bombardieren, da wurde einfach der gesamte Strom ausgeschaltet und sie haben versucht, das Flugzeug mit der Colomboflak runter zu holen, was sie letztendlich doch nicht geschafft haben (wahrscheinlich weil sie nichts gesehen haben).

Ich glaube in der Stadt kann man sich wirklich sicher fühlen (wobei ich mich nie irgendwo unsicher gefühlt hab), auf den normalen Straßen stehen mindestens alle 250 Meter Polizisten oder Soldaten mit einer Kalaschnikow. Ständig sind sie unterwegs und kontrollieren Abwasserschächte, Bäume und verdächtige Ecken.
In den Straßen wo Regierungsgebäude stehen (davon gibt’s hier einige, Sri Lanka hat 56 Ministerien und ich glaube 108 Minister), stehen alle 100 Meter Soldaten. Einige Straßen sind komplett gesperrt. Das Aufgebot an Soldaten und Bewaffnung ist davon abhängig, wer in der Straße wohnt. 500 Meter von meinem Unternehmen entfernt lebt der befehlshabende General, dort darf man nicht mal durch gehen, 10-15 Soldaten mit schweren Maschinengewehren und Panzerfäusten stehen da hinter hohen Sandsackbunkern.

Jedes Mal wenn Regierungsmitglieder irgendwohin fahren, werden die entsprechende Straßen komplett für den Verkehr gesperrt, ungefähr 2 mal die Woche ist in der Baudalokha Mawatha (oder Bullers Road, da wo ich arbeite) der Fall. Dann steht man an der Straße und sieht die gepanzerten Wagen mit 120 Sachen vorbei rasen. Vor und nach ihnen fahren mehrere Motorräder und Jeeps, die voll beladen mit vor Waffen strotzenden Soldaten sind. Ich muss jedes Mal an den Film „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ denken, wenn ich das sehe.

Wenn man nachts mit auf den Straßen fährt wird man mindestens einmal angehalten und kontrolliert (Rekord war 5 Mal), aber sehr kompetent wirken die Polizisten nicht, vor allem wenn sie sich nur die abgelaufenen deutschen Visa von Valentin angucken.
Als Weißer darf man aber meistens weiterfahren oder wird nach Zigaretten gefragt. Wenn man mal seinen Pass vergessen hat, wollen die manche korrupten Polizisten Geld haben (Valentin ist das einmal passiert, nach einer 20 Minuten langen Diskussion durften wir dann doch fahren).
Aber besser als weiß zu sein, ist es aus Pakistan zu kommen, letztens wurden wir von einem Pakistani (echt netter Typ) nach Hause gefahren und er hat nur bei jeder Kontrolle gesagt, dass er aus Pakistan komme, und konnte sofort weiterfahren. Pakistan liefert nämlich sämtliche Waffen für Sri Lanka, wie wir später von ihm erfuhren.

Also wer sich Gedanken gemacht hat mir könnte hier etwas geschehen, keine Angst ich glaube es ist wahrscheinlicher, dass ich hier im Straßenverkehr ums Leben komme.

Hier mal ein Video, wie eine alltägliche Straßenüberquerung aussieht.

Meine dritte Wohnung, 17.10.2008

In dieser Woche hatte Yusuf vor einen Trip nach Singapur zu unternehmen. Da er danach noch eine Woche in Sri Lanka herumreisen wollte, meinte er, ich könne vom 17.10 an sein Zimmer haben.
Was für ein erhebender Moment, endlich nach der dreiwöchigen Wohnungsodyssee, sollte ich endlich ein angenehmes Zimmer bekommen und wieder jemanden mit dem man kommunizieren kann und alles in einem außerordentlich schicken Haus, in dem ein altes Ehepaar wohnt.
Am Mittwoch gab es zu Yusufs Auszug ein kleines Treffen, bei dem die Frau des Hauses leckeres Essen bereitete. Also hab ich mich Mittwoch gegen 18 Uhr in meine Shorts und FlipFlops geschwungen und bin von mir bis dort hin gelaufen. Da es schon dunkel war, war ich auf der Straße bei mir besonders vorsichtig, da die oberirdische Kanalisation (es gibt eine für das eklige Abwasser, die fließt neben dem Gehweg in einem abgedeckten Graben und eine unterirdische, die für die besonders ekligen Sachen) teilweise offen war und man im Dunkeln leicht in so ein Loch treten konnte. Ich glaube wenn einem so etwas passiert, kann man sich gleich den Fuß vor Ort absägen.
Als ich ankam waren schon die Gartenmöbel draußen aufgebaut und Uncle, so wird der Hausherr genannt, saß am Tisch vor ihm zwei Flaschen Arak, Soda und Einswürfel.
Wenn es in Sri Lanka ein Familientreffen gibt, sitzen die Männer draußen und helfen sich Arak hinter, während die Frauen drinnen kochen und nebenbei essen und später die Männer bedienen.
Von 19-22 Uhr gab es nur so genannte Starter, kleine Wurststückchen, Hähnchenkeulen, Devilled Beef (super-extra-chilli-monster-scharf gewürztes Fleisch, danach läuft die Nase und die Augen und sämtlicher Schleim im Hals löst sich, so dass man ihn aushusten muss, mittlerweile find ich es aber gar nicht so schlecht, also das Fleisch nicht die Folgen) und später so gegen 23 oder 24 Uhr gibt es dann das eigentliche Dinner. Da ich solch lange Mahlzeiten nicht gewohnt bin, habe ich mir schon mit den Startern den Wanst voll gehauen, um später noch zwei Teller mit Curry und Reis oder Stringhopper (Reisnudeln) essen zu dürfen. Nebenbei schenkt einem Uncle immer kräftige Arak-Mischungen nach, mit Sodawasser (ich konnte ihn später überreden, mir Cola zu geben).
Ihr könnt euch vorstellen wie ich gegen 23.30 im Stuhl saß, schwitzend, keuchend, aufstoßend mit einem straff gespannten Kugelbauch.
Gegen 24 Uhr hab ich mich dann verabschiedet, denn ich hatte ja noch eine gute halbe Stunde zu laufen, um nach Hause zu kommen und außerdem musste ich ja am nächsten morgen wieder um 6 aufstehen.
Ich meine die Straßen sind im 21 Uhr schon nahezu leer, aber um 0 Uhr ist es wie in einer Geisterstadt. Evelin (die Hausdame) meinte ich solle doch ein TucTuc nehmen, da man schnell überfallen werden kann , aber um diese Uhrzeit ist es nicht einfach eines zu bekommen (außer bei den Nachtclubs), also bin ich gelaufen.
In der Straße, in der sie wohnten, gab es alle 50 Meter eine Laterne, dazwischen war es stockdunkel, später kommt man an einer verlassenen Kaserne oder so was vorbei, später stellt sich ha ich herausgefunden, dass es das Busdepot von Mount Lavinia ist.. Auf der Hauptstraße dann, der Galle-Road, prügelten sich Banden von Straßenkötern. Da war ich kurz davor mir einen Knüppel zur Selbstverteidigung zu suchen, am Tag liegen die Hunde vereinzelt auf den Gehwegen, aber nachts sind das Rudel von 10-15 Tieren, die überall herum wetzen, Müll durchstöbern, sich vermehren und keilen. Dazu kam mir dann ein Auto ohne Licht entgegen und wurde immer langsamer je näher es kam, als es neben mir war, hat mich irgendjemand aus dem dunklen Inneren auf Singhalesisch angeredet, ich hab ihn einfach ignoriert, sicher ist sicher.
Gegen 0.30 Uhr kam ich dann aber doch unbeschadet zu Hause an.

Die nächsten beiden Tage vergingen wie im Flug und am Freitag bin ich dann endlich zum letzten Mal umgezogen.
Yusuf ist abends zum Flughafen gefahren, meinte er sei gar nicht aufgeregt und vergaß sogleich sein ganzes Gepäck im Wohnzimmer. Zum Glück konnten wir ihn noch per Handy erreichen.

Zu meinem jetzigen Wohnort.
Jetzt habe ich ein 9m² Zimmer mit einem Bett (zu kurz natürlich, aber ich kann meine Füße durch die Gitter am Ende durchstecken) und einem Schrank. Die Matratze scheint mit Stroh gefüllt zu sein, weshalb man wie auf einem Nadelkissen schläft, aber mit genügend Bettlaken kann man dem entgegenwirken.
Das Bad liegt gleich neben an und neben dem Bad liegt wiederum Valentins Zimmer, das heißt, man weiß genau wann der andere mal wieder was Schlechtes gegessen hat. Das Wasser ist zwar immer noch kalt, aber ich hab mich dran gewöhnt.
Ab und zu lässt sich eine Kakerlake blicken, aber wir haben ein Spray, was die Viecher binnen 30 Sekunden tötet, wenn ich das Bad damit eingenebelt habe, gehe ich immer lieber raus, wer weiß ob da DDT oder so was drin ist.
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Letztens hab ich gesehen, wie Arbeiter an einem Bahnhof komplett ohne Schutzkleidung Asbestplatten (die gewellten Dachplatten) zersägt haben, und dabei eine schöne Asbest-Staubwolke erzeugt haben.
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Im Haus wohnen neben uns beiden noch Evelin, Uncle ,Ramen oder Raman oder so, der Hausdiener, und zwei Hunde Jinger und, den Namen des anderen weiß ich nicht, ich nenn sie immer Stinker, weil sie ständig dreckig ist und muffelt.

Der Hausdiener… das mit ihm ist auch so eine komische Sache.
Raman ist ein Tamile (Tamilen scheinen hier den Großteil der armen und extrem armen Bevölkerung auszumachen), kommt aus dem Landesinneren, wo er früher als Teepflücker gearbeitet hat, und sieht zumindest aus wie 60. Man kann sich ihn nicht wie einen Butler vorstellen, manchmal kommt er mir eher wie ein Haussklave (klingt hart, ist aber leider so)vor. Er hilft Evelin im Haushalt und erledigt sämtliche Gartenarbeiten. Die meiste Zeit verbringt er draußen in der Garage bei den Hunden (dort ist auch sein Schrank und eine Dusche).
Schlafen tut er im Haus, aber auf dem nackten Boden vor unseren Zimmern. Anscheinend darf er auch nicht auf den Couchs (Couchen!?) oder im Fernsehzimmer sitzen, er hockt auf der Treppe oder Boden oder steht mitten im Raum. Bei den Familientreffen serviert er die Getränke und räumt den Tisch ab. Wenn man ihn anspricht (was nur mit Zeichensprache geht) ist er immer sehr devot und verbeugt sich, lächelt und nickt.
Fast jeden Tag wäscht er unsere Wäsche und ich glaube das macht er per Hand, obwohl sie eine Waschmaschine haben, meine T-Shirts werden jedenfalls immer größer, sind nie richtig sauber und riechen nie nach Waschmittel oder Seife.

Die Hunde jagen Mungo ähnliche Viecher weg und müssen auch jeden Tag Reis fressen. (Aber Gekkos scheinen ihnen besser zu schmecken)

Evelin ist sehr, sehr, sehr christlich: Sie steht um 4.30 auf, um eine Stunde zu beten, geht danach jeden Tag zu Morgenmesse und unterrichtet dazu 2 Tage die Woche Kinder aus den Slums.
Letztens meinte sie, sie würde im Schlaf mit Gott reden und sogar beten…wie reagiert man da? Ich hab nur gelächelt und genickt. Manchmal sitzt sie einfach nur da und guckt die Bilder von Jesus und Maria, welche neben der Couch an der Wand hängen, an.

Uncle ist Buddhist. Ich glaube weil sie, ich würde sagen, in Jesus verliebt ist, schaut er am Sonntag, wenn sie in der Kirche ist, seine Filmchen. Da er aber nicht mehr ganz so gut hört, hören wir es im Haus umso mehr.

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Vorletzen Sonntag hatte ich ein unangenehmes Zusammentreffen mit ihm, als ich versucht hab mich aus dem haus zu schleichen und er sich gerade etwas zu trinken holen wollte. Er hat dann panisch den Fernseher ausgeschaltet, aber vergessen, dass es ja eine DVD ist und der Player eine eigene Soundanlage hat. Aber es scheint ihn nicht gestört zu haben, und mir ist es auch egal, Hauptsache er macht die Tür zu.
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Jeden Abend trinkt er eine Flasche Arak nebenbei beim Fernsehen oder Radio hören, aber ist immer in einer angenehmen Stimmung, auch wenn mal etwas mehr hatte.
Er ist ein echt cooler Opa und er hat so einen relaxten Stil.

Eigentlich leben wir wie in einem Hotel, es wird für uns gekocht, gewaschen und die Zimmer aufgeräumt und alles für 130 Euro im Monat.
Wenn wir abends nichts zu tun haben, kaufen wir uns ein paar Bier, setzen uns auf die Terasse und gucken in den Sternenhimmel, die Palmen neben dem Haus rauschen im Wind, zig kleine Glühwürmchen schwirren umher und man hört das Meer. Bis die Moskitos kommen ist das sehr angenehm.
Ja die Moskitos, ich bin anscheinend der einzige im Haus der gestochen wird, die anderen haben alle keine Probleme. Ich glaube, wenn ich ausziehe muss ich die Wände neu weißen, denn da kleben schon einige Milliliter meines Blutes dran.
Ansonsten spielen wir abends mit Uncle Karten, ich glaube das ist so etwas wie Skat, und trinken Arak oder wir gucken Kricket mit ihm.
Das ist vielleicht ein langweiliger Sport, die kürzesten Spiele gehen 2,5 Stunden, die längsten knapp 5 Tage. Viel bewegen tun sich die Spieler eigentlich nicht, es wird immer nur der Ball geworfen, geschlagen und gefangen oder auch nicht gefangen, das war’s.

Das Haus gehört der Tochter die Managerin in Doha ist, der Sohn wohnt zweihundert Meter weiter, er hat einen großen Printshop an der Hauptstraße und kennt aufgrund seiner DJ-Tage so ziemlich jeden Clubbesitzer und weiß immer was los ist in Colombo, was natürlich sehr vorteilhaft für uns ist.

So genug gelabert.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Versprochene Videos

Ich hab vergessen die Videos vom TucTuc Fahren hochzuladen.
Bitte schoen:




Bei Picasa sind auch alle Bilder von dem Wochenende.