Dienstag, 21. Oktober 2008

26.09.2008, Der Tag meiner Ankunft




Wo fang ich am Besten an, ich denke mal damit, dass ich gar nicht 16 Stunden geflogen bin, sondern nur 12,5 h, ich hatte nämlich vergessen, dass die Zeiten auf dem Ticket Ortszeiten sind, deshalb waren es 3,5 Stunden weniger, als ich dachte (für die, die es jetzt noch nicht gerafft haben, Zeitunterschied Deutschland – Sri Lanka = 3,5 Stunden, bitte auf eure Zeit raufrechnen, dann haut es hin).War ein recht mulmiges Gefühl irgendwohin zu fliegen und eigentlich gar nicht zu wissen, was dort auf einen zukommt, dazu kam auch noch der vorläufige Abschied von Freundin und Familie und das Gefühls-Chaos war perfekt.Als ich dann aber in Colombo ankam erschlugen mich 35° C reinster Sri-Lanka-Hitze und Alex hatte zwei Jacken bei und weiß bis heute nicht warum, da hatte ich vorerst andere Sorgen.Zum Glück erwartet mich am Ausgang gleich ein Student von IAESTE (das ist die Organisation, die mir das Praktikum besorgt hat) mit einem Schild auf dem ’Alexandra’ stand.Bevor ich realisierte, was er eigentlich von mir wollte, drängte er mich in einen Van und wir fuhren Richtung Colombo.Während der Fahrt schwitzte ich dann nicht nur wegen der Hitze, dazu kam dann auch noch Angstschweiß.Frisch angekommen hatte ich solch einen Verkehr wirklich nicht erwartet: Hupen, hupen und nochmals hupen … überholen und davon ausgehen, dass der Gegenverkehr ausweicht… und man selbst sitzt in dem mit Gardinen und muffigen Bezügen geschmückten Gefährt mit den Kopf zwischen den Knien und natürlich unangeschnallt. Mehrere Male kamen dem Van irgendwelche Busse (das sind wahre Panzer) oder LKWs so Nahe, dass ich sie leicht hätte berühren können.
Glücklicherweise kamen wir dann nach 1,5 Stunden endlich, wie ich heute weiß, südlich von Colombo an. Nachdem wir mir etwas Scharfes zum Essen und eine PrePaid-SIM-Karte besorgt hatten, wurde ich zu meiner Wohnung geführt.Das war der Punkt wo ich auf der Stelle hätte umdrehen und nach Hause fliegen können.Die Wohnung (bei meinen Eltern auf dem Grundstück werden in so was die Gartengeräte gelagert) lag direkt an der stark befahrenen Galle Road, das heißt Lärm und “Grobstaub“ waren hier mein ständiger Begleiter, außerdem noch winzige Ameisen und Fliegen.Hier ein paar Bilder.



Als der IAESTE-Student los musste meinte er zu mir, dass am Selben Abend noch jemand kommen würde, um mich abzuholen.Da war ich nun in diesem Schuppen.Ich musste mich erstmal hinlegen und eine Runde auf meinem nach Schweiß riechenden, mit Ameisenstraßen gespickten Bett schlafen.Als ich nach 3 Stunden, es war ca. 13 Uhr, aufgewacht bin und realisiert habe, dass es kein Traum war, musste ich unbedingt Wasser kaufen, weil ich mich dem Dasein einer Rosine sehr Nahe fühlte (welch Formulierung).Auf der Suche nach irgendetwas shop-artigem wurde ich von allen Leuten angegafft und zwei kleine Kinder haben sich ängstlich vor mir hinter einem Auto versteckt. Aber das war mir alles egal, wichtig war vorerst nur Wasser!Nach ein paar Metern die Straßen Richtung Süden wurde ich fündig und habe mir gleich eine 5 Liter Buddel SLS (Sri Lanka Standard) Wasser gekauft.Den Rest des Tages verbrachte ich damit ein Buch zu lesen und einen Platz zu finden, der einigermaßen erträglich warm war.
Gegen 20 Uhr (es wurde pünktlich um 18 Uhr dunkel) wurde ich dann von zwei Deutschen, Yusuf und Renè, abgeholt. Wir fuhren mit einem TucTuc, ein Blechwürfel mit drei Rädern und einem 50 ccm Motor, zu Yusuf’s Bleibe. Er wohnte bei einer Gastfamilie mit einem anderen Studenten namens Valentin in einem sehr ansehnlichen Haus (…jetzt lebe ich da).Anscheinend fand dort ein kleines Familien Zusammentreffen samt Speisen und Alkohol statt.Natürlich habe ich mir auf den Schock einen hinter die Binde gekippt, so fertig wie ich war, haben zwei Bier ausgereicht.Die anderen drei wollten an diesem Abend noch nach Colombo fahren, um Party zu machen.Obwohl ich total ausgebrannt war, gewann der Gedanke, total fertig in einen Club zu gehen, vor dem, in der verlausten Bude zu hocken und Depressionen zu bekommen.Also sind wir nach dem Essen los, aus einem Club wurden drei und ich bin dann gegen 5 Uhr morgens um 3000 Rupien ärmer in mein schmieriges Bett gefallen.Bilanz: ca. 40 Stunden wach, 22 Euro ausgegeben, drei Leute kennen gelernt, 5g mehr Feinstaub in der Lunge, 40 graue Haar bekommen, 8 Liter Flüssigkeit ausgeschwitzt und eine Träne geweint ;P.
Fortsetzung folgt…


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